Im Stillen wirken – die Not lindern

Altenessen. Im Stillen wirken – die Not lindern“ – so lautete der Leitsatz von Dr. Lagerie, Gründungspräsident des Lions Club Essen-Ruhrtal. Gesprochen werden soll und darf über die Helfer aus dem Essener Süden dennoch, denn der Club feiert nun sein 40-jähriges Bestehen.

Vom sozialen Engagement seiner 35 Mitglieder profitiert derzeit auch die Jugendfarm in Altenessen.

In der langen Historie der Lions aus dem Ruhrtal besitzt die Unterstützung sozialer Projekte seit jeher erste Priorität. Immer wieder schob der Club soziale Unternehmungen im gesamten Stadtgebiet an. „Nachhaltigkeit, Hilfe zur Selbsthilfe, Bezug zur Essener Region und persönliches Engagement sind uns dabei besonders wichtig“, erklärt Prof. Dr. Markus Kattenbusch, Vorsitzender des „Activity-Ausschusses“.

Krankenhäuser, Hospize, Schulen und Kindergärten, aber auch Kinder mit Behinderung sowie Jugendliche in sozial benachteiligten Stadtgebieten fanden ebenso Hilfe wie Altenheime, die Essener Tafel und internationale Projekte. Im Laufe der Jahre brachten die Lions mehr als 1,5 Mio Euro zusammen; davon allein 800 000 Euro in den vergangenen zehn Jahren – sei es durch Benefizkonzerte oder durch die Ausrichtung eines Golfturniers. „Andere von unseren Hilfsprojekten zu überzeugen und sie zu Spenden zu bewegen, ist unsere Aufgabe“, sagt Wolf Jürgen Baun, PR-Beauftragter des Lions Clubs. „Dies wird in Zeiten gekürzter öffentlicher Sozialetats immer wichtiger.“

Auf der Charterfeier des Lions Clubs vom Samstag im Kettwiger Schlosshotel Hugenpoet begrüßte Lions-Präsident Rolf Klein auch Oberbürgermeister Reinhard Paß. Aus gutem Grund, hatte doch der Lionsclub gemeinsam mit Paß den „Ausbau der Abenteuerscheune“ auf der Jugendfarm entwickelt.

Die Jugendfarm, eine außerschulische Freizeiteinrichtung, hat sich zum Ziel gesetzt, Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren unter fachlicher Betreuung zum verantwortungsbewussten Umgang mit der Natur anzuleiten; will die Fähigkeit zum Gemeinschaftsleben vermitteln sowie Perspektiven aufzuzeigen. Auf 40 000 Quadratmetern leben auf der Farm mehr als 120 Tiere; täglich besucht von ähnlich vielen Kindern, die dort sinnvolle Aufgaben in der Tierpflege übernehmen. Zur Freude und Entlastung vieler berufstätiger Eltern. Gemeinsam soll nun die bislang für Pferde genutzte Scheue zu einem Kletter- und Spielparadies umgestaltet werden, die auch im Winter genutzt werden kann. Für die sechs Vierbeiner werden neue Stallungen gebaut.

Der Lions Club Essen-Ruhrtal steuert 30 000 Euro bei; der in Patenschaft verbundene Leipziger Lions Club Tilia Lipsiensis legte 1000 Euro drauf. Sachhilfe in gleicher Höhe – also 31 000 Euro – steuert die Stadt bei. Die Arbeiten werden unter Aufsicht von jugendlichen Mitarbeitern der Jugendhilfe Essen und dem Zentrum für Gemeinwohlarbeit durchgeführt.

Das Gründungsmitglied Dr. Karl Ludwig Vatteroth erinnerte an die ereignisreichen Jahre seit Clubgründung im ehemaligen Hotel „Kaiserhof“ in Essen: „Es ist eine Geisteshaltung, die sich bis heute fortgesetzt hat. Elitär? Nur, wenn man elitär als positive Haltung bezeichnet, die geprägt ist von gleicher Denkweise, gleicher menschlicher Basis, Toleranz, Hilfsbereitschaft und Aufgeschlossenheit, gepaart mit modernem, gestaltendem Traditionsbewusstsein.“

VON: Michael Heiße, WAZ vom 27.9.2010, Nord/Westen/Borbeck

Bericht: Location!  Essen, 29.10.2010, Nr. 162

Löwen im Ruhrtal 

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